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Upgrade von Debian 10 auf 11

Generell gilt bei den weißen Textstellen auf dieser Seite: Man fügt die Zeichenfolge aus dem weißen Feld bei dem blinkenden Cursor des Terminals ein - dann drückt man die Eingabetaste.
Man kann in Debian 10 Gnome sehr einfach in einem beliebigen Ordner ein Terminal öffnen. 

Der upgrade-Prozess von Debian 10 auf Debian 11 ist grundsätzlich recht einfach. Er besteht aus 3 Schritten:

Man sagt dem Computer wo die deb-Pakete von Debian 11 zu finden sind. Die deb-Pakete sind die Versandkartons die die Software enthalten.

Man sagt dem Computer daß er in einer Liste Informationen hinterlegen soll über alle deb-Pakete von Debian 11 die der aktuellen Version von Debian 10 entsprechen, plus neue Pakete die Debian 11 braucht.

Man sagt dem Computer daß er alle deb-Pakete aus der Liste herunterladen soll und in der Paket-Sammelstation /var/cache/apt/archives/ ablegen soll. Und daß er diese anschließend installieren soll, d.h. der Inhalt der Pakete wird kopiert und in den vorgegebenen Ordnern der Rechner-Partition abgelegt. Diese Paket-Installationen sind die Software die auf dem Computer lebt.

Alle Dateien im HOME-Bereich werden nicht geändert. Die Änderungen betreffen nur die Rechner-Partition. Allerdings könnte es zu Unglücksfällen kommen, insbesondere durch das vorzeitige Beenden des laufenden upgrade-Prozesses, z.B. durch einen Stromausfall. Danach könnte der Computer evtl. gar nicht mehr starten. Daher sollte man unbedingt über ein backup des HOME-Bereiches nachdenken.

Hier schreibe ich als Anfänger über meine Erfahrungen. Es wird ein Debian 10 Desktop-PC (kein server) beschrieben, ohne daß andere Paketquellen eingebunden sind. Wenn jemand andere Paketquellen eingebunden hat so wird das Wissen vorhanden sein was zu tun ist. Das System sollte auf dem aktuellen Stand sein. Also im Terminal mit su (oder auch su -) anmelden und eingeben
apt update
Falls updates angezeigt werden, dann
apt full-upgrade
Der folgende Befehl durchsucht das System nach unvollständig installierten Paketen und versucht sinnvolle Vorschläge zu machen welche Schritte notwendig sind um diese Pakete in einen funktionsfähigen Zustand zu versetzen.
dpkg -C

Wenn keine Probleme gemeldet wurden sollte man überprüfen welche Pakete bewußt zurückgehalten werden

apt-mark showhold

Wartende Pakete werden nicht aktualisiert was beim Upgrade zu Stolpersteinen führen kann. 


Vor einem upgrade auf Debian 11 sollte man das System etwas aufräumen 
(und natürlich ein backup machen).


Als erstes kann man sich um obsolete (nicht mehr betreute/herunterladbare) Pakete kümmern. Diese Paket-Installationen bleiben zunächst im System erhalten. Wenn es zu Abhängigkeitsproblemen kommen sollte wird der Paketmanager darauf hinweisen. Trotzdem kann man sich fragen ob diese Paket-Installationen erhalten bleiben sollten. Hat man aber den Paket-cache in /var/cache/apt/archives/ gelöscht, so kann man diese Pakete nicht mehr erneut herunterladen und das Löschen einer obsoleten Paket-Installation bedeuted sehr oft ein endgültiges Verschwinden.
Man kann sich obsolete Paket-Installationen anschauen mit

apt list --installed 2>&1 | awk -F '/' '/lokal/ {print $1}'
Bei mir wurde ausgegeben

cpp-6
epson-inkjet-printer-201310w
epson-printer-utility
gcc-6-base
gcc-6-base
gcc-6
host
libasan3
libav-tools
libavcodec57
libavutil55
libcryptsetup4
libdns-export162
libgcc-6-dev
libgdbm3
libisc-export160
libisl15
liblogging-stdlog0
libmpfr4
libprocps6
libsndio6.1
libssl1.0.2
libswresample2
libunistring0
libva-drm1
libva-x11-1
libva1
libvpx4
libwebpmux2
libx264-148
libx265-95
linux-headers-4.19.0-5-amd64
linux-headers-4.19.0-5-common
lsb-compat
openjdk-8-jre-headless
openjdk-8-jre
perl-modules-5.24
transfign

Diese Pakete werden auch in Synaptik aufgeführt (lokal oder veraltet) und dort kann man zu jedem Paket sofort eine Beschreibung sehen

Z.B. ein Compilerpaket das entfernt werden kann wenn man nicht selbst compiliert, sonst Alternativ-Compiler suchen.

Z.B. ein Übergangspaket das entfernt werden kann wenn es nicht in (eigenen) scripten verwendet wird.

Man kann in Synaptik auf das grüne Quadrat einen Rechtsklick machen und 
Zum Entfernen vormerken
auswählen.

Manchmal werden weitere Paket-Installationen zum Entfernen angeboten. Wenn diese auch in der Liste enthalten sind und überprüft wurden kann man das bestätigen. Werden aber weitere Pakete außerhalb der Liste zum Löschen mit angeboten so sollte man abbrechen. Hier ein Beispiel bei dem auch grundlegende Systemprogramme angeboten werden:

Ich habe die Beschreibung der anderen Pakete durchgesehen und alle zum Löschen vorgemerkt bis auf die beiden epson-Pakete und lsb-compat.
Dann habe ich in Synaptik
Anwenden
gedrückt und die vorgemerkten Paket-Installationen gelöscht.

Es gibt eine andere Möglichkeit um an Informationen zu kommen. Man kann aptitude über synaptik installieren, zusammen mit den anderen vorgeschlagenen Paketen. Dann kann man sehen welche Paket-Installationen ein (obsoletes) Paket benötigen. Dazu kann man im Terminal z.B. eingeben:
aptitude why lsb-compat
i epson-inkjet-printer-201310w Hängt ab von lsb (>= 3.2)
i lsb-compat Liefert lsb

Ohne das installierte lsb-compat kann der Drucker nicht drucken!
Die epson-Drucker-Pakete und auch lsb-compat bleiben bei mir vorhanden denn der Drucker wird von Debian nicht automatisch erkannt (und diese Pakete wurden auch von mir installiert).

Also bei den obsoleten Paketen sehr sehr vorsichtig sein.
Das gedankenlose Löschen aller obsoleten Paket-Installationen kann also dazu führen daß der Drucker nicht mehr druckt oder andere Hardware nicht mehr funktioniert.
Es besteht keine Notwendigkeit obsolete Pakete zu löschen. Aber es könnte die Aktualisierung anderer Pakete über mögliche vorhandene Paketabhängigkeiten erschweren.

Als nächstes kann man sich um alte Konfigurationsdateien kümmern. Es kann vorkommen daß von einer entfernten Paket-Installation noch die Konfigurationsdateien vorhanden sind. Dies sollte bereinigt werden.
Folgender Befehl zeigt eine Liste aller entfernten Paket-Installationen an, deren Konfigurationsdateien noch auf dem System vorhanden sind:
Mit su (oder auch su -) einloggen
dpkg -l | awk '/^rc/ { print $2 }'
Bei mir wurde ausgegeben

docbook-xml
dvdauthor
fonts-linuxlibertine
fonts-noto-core
gconf2
gconf2-common
gnome-mime-data
libbonobo2-common
libcue1
libgcj-common
libgcj17:amd64
libgnome2-common
libgnomevfs2-common
libgnomevfs2-extra:amd64
libgoocanvas3:amd64
libhttp-parser2.1:amd64
libpython3.5-minimal:amd64
libreoffice-style-galaxy
libsac-java-gcj
libsane-extras:amd64
libsensors4:amd64
libsensors4:i386
linux-image-4.19.0-5-amd64
linux-image-4.19.0-14-amd64
linux-image-4.19.0-16-amd64
python3.5-minimal
rarian-compat
sgml-base
sgml-data
shutter
tracker-gui
vlc-plugin-samba:amd64
wodim
xml-corete. 

Die Pakete können mittels apt purge (mit su oder auch su - eingeloggt) vollständig gelöscht werden. Z.B.
apt purge shutter
Wenn man alle in einem Rutsch löschen möchten, kann man verwenden:
apt purge $(dpkg -l | awk '/^rc/ { print $2 }')

Paketlisten werden gelesen... Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut.
Statusinformationen werden eingelesen.... Fertig
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
docbook-xml* dvdauthor* fonts-linuxlibertine* fonts-noto-core* gconf2*
gconf2-common* gnome-mime-data* libbonobo2-common* libcue1* libgcj-common*
libgcj17* libgnome2-common* libgnomevfs2-common* libgnomevfs2-extra*
libgoocanvas3* libhttp-parser2.1* libpython3.5-minimal* linux-image-4.19.0-5-amd64*
libreoffice-style-galaxy* libsac-java-gcj* libsane-extras* libsensors4*
libsensors4:i386* linux-image-4.19.0-14-amd64* linux-image-4.19.0-16-amd64*
* python3.5-minimal* rarian-compat* sgml-base* sgml-data* shutter* tracker-gui*
vlc-plugin-samba* wodim* xml-core*
0 aktualisiert, 0 neu installiert, 34 zu entfernen und 0 nicht aktualisiert.
Nach dieser Operation werden 0 B Plattenplatz zusätzlich benutzt.
Möchten Sie fortfahren? [J/n] j
(Lese Datenbank ... 176953 Dateien und Verzeichnisse sind derzeit installiert.)
Löschen der Konfigurationsdateien von linux-image-4.19.0-16-amd64 (4.19.181-1) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libgnome2-common (2.32.1-5) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libcue1 (1.4.0-1) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libreoffice-style-galaxy (1:5.2.7-1+deb9u9) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von gnome-mime-data (2.18.0-2) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von docbook-xml (4.5-8) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von gconf2 (3.2.6-5) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libbonobo2-common (2.32.1-3) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von tracker-gui (1.10.5-1) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libhttp-parser2.1:amd64 (2.1-2) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von gconf2-common (3.2.6-5) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libsane-extras:amd64 (1.0.22.4) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libgoocanvas3:amd64 (1.0.0-1) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libgnomevfs2-extra:amd64 (1:2.24.4-6.1+b2) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von python3.5-minimal (3.5.3-1+deb9u1) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von rarian-compat (0.8.1-6+b1) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von shutter (0.93.1-1.3) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von fonts-linuxlibertine (5.3.0-4) ...
dpkg: Warnung: Während Entfernens von fonts-linuxlibertine ist Verzeichnis >>/usr/share/fonts/opentype/linux-libertine<< nicht leer, wird daher nicht gelöscht
Löschen der Konfigurationsdateien von wodim (9:1.1.11-3+b2) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libsac-java-gcj (1.3+dfsg-2) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von linux-image-4.19.0-14-amd64 (4.19.171-2) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libgnomevfs2-common (1:2.24.4-6.1) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libsensors4:amd64 (1:3.4.0-4) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libsensors4:i386 (1:3.4.0-4) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libpython3.5-minimal:amd64 (3.5.3-1+deb9u1) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von dvdauthor (0.7.2-1) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von xml-core (0.18+nmu1) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libgcj-common (1:6.3-4) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von sgml-base (1.29) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von sgml-data (2.0.11) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von fonts-noto-core (20181227-1) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von vlc-plugin-samba:amd64 (3.0.8-0+deb10u1) ...
Löschen der Konfigurationsdateien von libgcj17:amd64 (6.3.0-18+deb9u1) ...
rmdir: konnte '/lib/modules/4.19.0-5-amd64' nicht entfernen: Das Verzeichnis ist nicht leer
Trigger für fontconfig (2.13.1-2) werden verarbeitet ...

Es gab 2 Warnungen daß Ordner nicht gelöscht werden konnten. Ich habe mir die Ordner angeschaut und konnte nicht sehen daß Änderungen von mir verursacht wurden (keine von mir gemachten Konfigurationen). Wenn man unsicher ist kann man von diesen Ordnern ein backup machen.
Bin mit dem Terminal in den Ordner /lib/modules/ gegangen, habe mich mit su angemeldet (eine Anmeldung mit su - führt dazu daß das Terminal nicht mehr im gewählten Ordner geöffnet ist!) und dann den Datei-Ordner manuell gelöscht mit
rm -r 4.19.0-5-amd64
Genauso im Ordner /usr/share/fonts/opentype/ mit su angemeldet und dann den Datei-Ordner manuell gelöscht mit
rm -r linux-libertine

Bei einem upgrade ist die Größe der Rechnerpartition wichtig.
Eine schnelle Übersicht der Festplattenbelegung erhält man durch
df -hl
Aber es werden dabei auch Ergebnisse ausgegeben, die recht umfangreich sind und einen Anfänger verwirren. Deshalb kann es helfen die Ausgabe etwas anders zu gestalten
sL=$(df -hl | grep ^/dev/ | tr -s ' ' | cut -f 5 -d ' ' --complement ) ; sed '1iPartition Größe belegt frei eingehängt_auf' <<< "$sL" | column -t

Man sieht die Rechner-Partition eingehängt_auf /
und die HOME-Partiton eingehängt_auf /home

Hier sind 6,5G auf der Rechnerpartition belegt. Würde die gleiche Größe nochmals auf die Rechnerpartition geschrieben so gäbe es immer noch 7G freien Platz. Also ist für ein upgrade genügend Platz vorhanden. Aber man braucht nicht wirklich die belegte Größe als freie Größe. Denn es werden beim upgrade viele installierte Dateien aus den Paketen überschrieben deren belegter Platz dadurch wieder frei wird. 

Man kann auch über die installierten Programme die Systemüberwachung aufrufen:

   

Es ist wichtig freien Speicherplatz zur Verfügung zu haben. Gewinnen kann man diesen durch:

Man kann recht einfach das Löschen sämtlicher Pakete (nicht die installierten Programme sondern die Pakete die bei dem Installationsprozess benutzt wurden) der alten Installation aus dem Paketcache /var/cache/apt/archives/ veranlassen indem man sich mit dem Root-Passwort anmeldet und dann eintippt 
apt-get clean
und die Eingabetaste drückt.
Diese Debian 10 Pakete werden sowieso nicht mehr gebraucht. Man beachte den Hinweis bei den obsoleten Paketen.

Das Löschen alter Kernel z.B. über Synaptic. Man kann in Synaptik suchen nach linux-image und alte Kernel entfernen. Nicht jedoch den aktuellen Kernel.

Entfernen von Programmen die man nicht mehr auf der Platte haben möchte.

Entfernen von Programmen die viel Speicher belegen und die man nach dem upgrade wieder neu installieren kann.

Evtl. sehr große log-Dateien löschen die in /var/log/ abgelegt sind. Bei mir gab es einmal eine log-Datei mit 3G. Einen Überblick über große log-Dateien erhält man indem man das Terminal in dem Ordner 
/var/log/
öffnet und eingibt:

tree -isaf | sort -nrk2 | grep log | head

[ 11337441] ./boot.log
[ 2125199] ./user.log.1
[ 1143297] ./kern.log.1
[ 1117134] ./installer/syslog
[ 998432] ./daemon.log.1
[ 827628] ./user.log
[ 640306] ./kern.log
[ 602072] ./daemon.log
[ 468501] ./syslog.1
[ 292292] ./lastlog

Der höchste Wert ist hier 11337441 also in etwa 11,4MB und somit gibt es keine großen log-Dateien. 

Man kann den Computer neu starten und die Festplattenbelegung erneut prüfen.

Dann kann man die Paketquellen auf Debian 11 umschreiben. Dazu wird die Datei /etc/apt/sources.list geändert. 
Zunächst muß man sich mit dem Root-Passwort anmelden, also su (oder auch su -) eintippen und Eingabetaste drücken, dann Passwort eingeben und Eingabetaste drücken. In das Terminal eingeben
nano /etc/apt/sources.list
Es öffnet sich der nano-Editor. Man kann den angezeigten Inhalt kopieren und in einer Textdatei in dem HOME-Ordner als backup abspeichern. Dann löscht man den kompletten Inhalt und kopiert hinein
deb http://deb.debian.org/debian bullseye main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian bullseye main contrib non-free

deb http://deb.debian.org/debian-security/ bullseye-security main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian-security/ bullseye-security main contrib non-free

deb http://deb.debian.org/debian bullseye-updates main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian bullseye-updates main contrib non-free
Dann drückt man zum Abspeichern gleichzeitig Strg und O
dann drückt man die Eingabetaste um den Dateinamen zu bestätigen
dann drückt man zum Verlassen des Editors gleichzeitig Strg und X.

Weiter mit su (oder auch su -) angemeldet bleiben und im Terminal eingeben:
apt update
Damit werden Paketinformationen heruntergeladen welche Pakete von Debian 11 eingespielt werden sollen.
Man kann nun feststellen wieviel Speicherplatz für das upgarde benötigt wird:
apt-get -o APT::Get::Trivial-Only=true dist-upgrade
Paketlisten werden gelesen... Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut.
Statusinformationen werden eingelesen.... Fertig
Paketaktualisierung (Upgrade) wird berechnet... Fertig
. . . . .
1812 aktualisiert, 351 neu installiert, 36 zu entfernen und 0 nicht aktualisiert.
Es müssen 1.546 MB an Archiven heruntergeladen werden.
Nach dieser Operation werden 1.044 MB Plattenplatz zusätzlich benutzt.

Der upgrade-Prozess wird in zwei Teilen erfolgen. Ein Vorteil von apt upgrade ist daß die deb-Pakete die heruntergeladen und in /var/cache/apt/archives/ abgelegt werden nach der Installation gleich wieder gelöscht werden. Der Speicherplatz dieser heruntergeladenen Pakete von 1,5G wird also gleich wieder frei und steht den deb-Paketen von apt full-upgrade zur Verfügung. Es könnten also 3G zusätzlicher Speicherplatz für den upgrade-Prozess ausreichen.

Bei dem folgenden Installations-upgrade auf Debian 11 werden alle bereits installierten Programme betroffen sein, also auch diejenigen die Fenster auf dem Bildschirm erzeugen. Deshalb ist es vorteilhaft auf ein virtuelles Terminal auszuweichen. Die folgenden Befehle sollte man sich notieren damit man diese später im virtuellen Terminal eintippen kann:

apt upgrade
apt full-upgrade
reboot

Um ein virtuelles Terminal aufzurufen kann man die Tastenkombination
Strg + Alt +F4
verwenden. Man muß sich nun im virtuellen Terminal als Administrator anmelden. Dies geht aber nicht mit su
Man muß eintippen
root
und Eingabe-Taste drücken und das Administrator-Passwort eingeben und Eingabe-Taste drücken. Dann der Reihe nach jeweils einen der auf Papier notierten Terminal-Befehle eingeben und Eingabe-Taste drücken.
Die Bearbeitung jedes Befehles benötigt eine längere Zeit. Bei mir hat alles ca. 1,5 Stunden gedauert. Im virtuellen Terminal wird unten auch ein Zeit-Zähler oder ein Fortschrittsbalken angezeigt.

Daher ist es vorteilhaft das Ausschalten des Bildschrimes bei Einstellungen-Energie zu deaktivieren.

Während des upgrades den Computer auf keinen Fall ausschalten. Ab und zu werden Warnungen angezeigt, daß Ordner nicht gelöscht werden konnten da diese nicht leer sind. Darum kann man sich nach der Installation kümmern.
Es kommt auch vor daß auf dem virtuellen Terminal ein Info auftaucht auf das man reagieren muß, sonst läuft der Prozess nicht weiter. Bei einem angezeigten Text-Info kann man mit der Taste nach unten scrollen. Durch Drücken der Taste q wird das Info beendet.

Es kann auch eine Bestätigung für eine Aktion verlangt werden.

Konfiguriere libpam0g:amd64
Display-Manager müssen manuell neu gestartet werden
. . . .

<Ok>


Während des upgrades wird auch gefragt ob Konfigurationsdateien durch die Version des Paketbetreuers ersetzt werden sollen.
Konfigurationsdatei "/etc/services"
==> Geändert (von Ihnen oder von einem Skript) seit der Installation.
==> Paketverteiler hat eine aktualisierte Version herausgegeben.
Wie möchten Sie vorgehen? Ihre Wahlmöglichkeiten sind:
Y oder I : Die Version des Paket-Betreuers installieren
N oder O : Die momentan installierte Version beibehalten
D : Die Unterschiede zwischen den Versionen anzeigen
Z : Eine Shell starten, um die Situation zu begutachten
Der Standardweg ist das Beibehalten der momentanen Version.
services (Y/I/N/O/D/Z) [Vorgabe=N] ? y

Eine neue Version (/usr/share/unattended-upgrades/20auto-upgrades-disabled)
der Konfigurationsdatei /etc/apt/apt.conf.d/20auto-upgrades ist verfügbar.
Wie wollen Sie mit der geänderten Konfigurationsdatei 20auto-upgrades verfahren?

Version des Paketbetreuers installieren
aktuell lokal installierte Version beibehalten
Unterschiede zwischen den Versionen anzeigen
Unterschiede zwischen den Versionen nebeneinander anzeigen
3-Wege-Unterschiede verfügbarer Versionen anzeigen
eine 3-Wege-Zusammenführung der verfügbaren Versionen durchführen
die Angelegenheit in einer neu gestarteten Shell untersuchen

<Ok>

Dies sollte mit yes (ja) beantwortet werden. Man kann später überlegen zu den alten Versionen der Konfigurationsdateien zurückkehren, da diese nicht verloren gehen sondern z.B. mit der Erweiterung .dpkg-old oder ucf-old gesichert werden.

Wenn man bereit ist kann man alle Programm-Fenster auf dem PC schließen (alle Programme beenden). Dann mit Strg + Alt +F4 das virtuelle Terminal aufrufen und mit root anmelden.
Die notierten Befehle der Reihe nach im virtuellen Terminal eintippen und Eingabetaste drücken:

apt upgrade
apt full-upgrade
reboot

Nach dem Neustart des Computers zeigte sich das gewohnte Desktop-Hintergrundbild und der Persönlicher Ordner war vorhanden. Und auch der Drucker funktionierte. Allerdings war die Erweiterung dash-to-dock nicht funktionsfähig. Dazu war ein zweiter Neustart des Computers nötig. Aber dann funktionierte auch dash-to-dock.

Eine Prüfung der Speicherbelegung auf der root-Partition zeigte einen Anstieg von
6,5G vor upgrade auf
7,5G nach upgrade

Nun sollte man aber noch aufräumen, denn Debian 10 Elemente sollten nicht mehr vorhanden sein. Dazu muß man sich mit dem Root-Passwort anmelden, also su (oder auch su -) eintippen und Eingabetaste drücken, dann Passwort eingeben und Eingabetaste drücken. In das Terminal eingeben
apt autoremove
Anschließend wieder wie oben beschrieben
obsolete Pakete überprüfen und löschen (meine Drucker-Pakete bleiben natürlich erhalten)
alte Konfigurationsdateien löschen.

Dann kann man sich erinnern daß es im virtuellen Terminal Warnungen gegeben hatte. Man kann ein Terminal in dem Ordner /var/log/apt öffnen und sich die Datei term.log anschauen. Diese enthält alles was im virtuellen Terminal ausgegeben wurde. Dazu mit su anmelden (eine Anmeldung mit su - führt dazu daß das Terminal nicht mehr im gewählten Ordner geöffnet ist!)
cat term.log
Die Ausgabe ist umfangreich. Deshalb ist es vorteilhaft nach Warnung oder warning zu filtern
cat term.log | grep -i warn | grep dpkg

dpkg: Warnung: Altes Verzeichnis "/etc/calendar" kann nicht gelöscht werden: Das Verzeichnis ist nicht leer
dpkg: Warnung: Altes Verzeichnis "/var/lib/initramfs-tools" kann nicht gelöscht werden: Das Verzeichnis ist nicht leer
dpkg: Warnung: Altes Verzeichnis "/usr/share/fonts/truetype/openoffice" kann nicht gelöscht werden: Das Verzeichnis ist nicht leer
dpkg: Warnung: Altes Verzeichnis "/etc/apm/event.d" kann nicht gelöscht werden: Das Verzeichnis ist nicht leer
dpkg: Warnung: Altes Verzeichnis "/etc/apm" kann nicht gelöscht werden: Das Verzeichnis ist nicht leer
dpkg: Warnung: Altes Verzeichnis "/etc/polkit-1/nullbackend.conf.d" kann nicht gelöscht werden: Das Verzeichnis ist nicht leer

Man kann sich diese Verzeichnisse anschauen.
"/etc/calendar" ist jetzt leer und wird gelöscht
"/var/lib/initramfs-tools" existiert schon nicht mehr
"/usr/share/fonts/truetype/openoffice" enthält eine Datei aus 2019 und wird gelöscht
"/etc/apm" enthält einen leeren Ordner und wird gelöscht
"/etc/polkit-1/nullbackend.conf.d" existiert schon nicht mehr

Es ist kein Zufall daß dash-to-dock zunächst nicht funktionierte. Erweiterungen werden beim upgrade nicht berücksichtigt. Bei mir war nur dash-to-dock aktiviert. Aber im System gibt es etliche hinterlegte Erweiterungen die man nach Wunsch ein- oder ausschalten kann. Finden kann man diese durch
gnome-tweaks
Oder man ruft das installierte Programm

    

auf. Unter dem Reiter Erweiterungen findet man eine Auswahl die auf dem Computer hinterlegt ist. Die meisten kann man jetzt nicht mehr aktivieren und auch nicht löschen. Nur dash-to-dock hat ein Kreuz auf rotem Quadrat. Man kann über den Browser die Seite für Erweiterungen aufrufen

    

Dort kann man die Erweiterungen aktivieren wobei dann gefragt wird ob für diese ein upgrade durchgeführt werden soll. Dies sollte man machen damit alles aktuell ist. Anschließend kann man diese wieder deaktivieren oder auch komplett vom eigenen Computer löschen oder weitere dem eigenen Computer hinzufügen.

    


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